ES – im Freud’schen Sinne – ist Instinkt und Leidenschaft, dasselbe braucht es, um diesen Wein herzustellen, ohne Regeln und Konditionen, ohne Logik oder Moral. ES untersteht lediglich einem Prinzip: Freude. So umschreibt Gianfranco Fino seinen Wein, der wirklich alle Rahmen des Konventionellen zu sprengen scheint. Und tatsächlich: mit seinen wild im Berg gesäten, über 50-jährigen Reben entsteht hier ein einzigartiger Primitivo von unerhörter Dichte, eine Art naturkonzentrierter Wein mit, je nach Jahrgang, zwischen 16,5 und 18% Alkohol. Moderne Zuchthefen würden vor solch unbändiger Kraft längst kapitulieren, doch Gianfranco lässt seinen Wein mit wilden Hefen vergären, die in diesem Rebberg seit jeher heimisch sind und mit den uralten Reben offenbar eine symbiotische Beziehung eingegangen sind. Eigentlich hat sich Gianfranco Fino bis vor kurzem vor allem um das apulische Olivenöl gekümmert. Doch als er als professioneller Oliven-Berater vor einigen Jahren in der Manduria einen winzigen Rebberg entdeckte, mit Primitivo-Stöcken aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts und in bester Exposition, wuchs in ihm der Wunsch nach einem eigenen Wein. Heute zählt ES zum Unglaublichsten, was in Süditalien in völliger Handarbeit produziert wird. Nicht für jeden Tag, aber ein betörender Abschluss nach einem grossen Essen und in guter Gesellschaft!
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